
Warum Tinyhouse?

Wohnraum zu reduzieren, muss nicht bedeuten auf Raum zu verzichten. Nach über 20 Umzügen weiß ich, es sind immer dieselben Plätze die man nutzt- der Platz auf der Couch, der Esstisch, das Bett, die Küche und die Wege dazwischen. Oft ist die Mehrheit an Raum vergeudet, unbenutzte Ecken die uns schlechte Architektur als "großzügig" verkaufen will.
Wenn man sich also auf das Wesentliche konzentriert, bedeutet ein kleiner aber durchdachter Raum manchmal sogar einen Gewinn an sinnvoller Nutzfläche.
Flexibilität heißt nicht sich ständig verändern zu müssen, jedoch darauf vorbereitet zu sein. Ein neuer Job in einer anderen Stadt? Eine neue Liebe im Nachbarland? Oder einfach nur das Bedürfnis nach einer neuen Erfahrung- die Gründe für einen Umzug sind vielfältig, das Tinyhouse gibt einem die Möglichkeit trotz aller Veränderung noch die Konstante und Sicherheit des eigenen Zuhauses.
Nachhaltigkeit - heutzutage trägt jeder eine gewisse Verantwortung der Umwelt gegenüber. Dabei geht es auch nicht darum, perfekt zu sein, denn ein zu 100% prozentiges, nachhaltiges Leben ist auch gar nicht möglich. Wir möchten zur Nachhaltigkeit beitragen, indem wir Menschen zu den natürlichsten Baustoffen der Welt zurückführen. Holz und Lehm. Österreichische Fichte für unsere Wände, Lärche als Fassadenmaterial und Terrassenbelag, Kiefer für die Fenster und Lehm als alternatives Putzmaterial für den Innenraum.
Sicherheitsdenken ist im Wandel- ist es noch sicher ein großes Haus zu bauen oder ist der jahrzehntelange Kredit dafür ein noch höheres Risiko?
Ist es sicher ein starres Haus zu bauen, ohne zu wissen wo einen die Zukunft noch hinbringt, wieviel Kinder man bekommen wird oder wieviel Platz in 20 Jahren benötigt wird?
Für mich bedeutet Sicherheit Freiheit. Die Freiheit, mit wenig finanzieller Belastung ein Haus zu bauen was für meine derzeitigen Verhältnisse ausreicht um es später zu erweitern wenn mehr Raum benötigt wird. Die Freiheit, ein Haus zu bauen, welches ich unabhängig von demografischen, infrastrukturellen und auch politischen Veränderungen mitnehmen kann, an jeden Ort an den ich gehe. Das Haus steht damit für eine Sicherheit in einer sich stetig verändernden Welt, für eine Sicherheit die sich an Veränderungen im Leben anpasst anstatt an veralteten Werten festzuhalten.
Die Sicherheit von Eigentum also, für Menschen mit Weitblick.
Beweggründe und Lebenswege
"Als Musikerkind gehörte Übersiedeln, Einrichten und Gestalten schon früh zu meinem Leben. Im Schnitt jedes Jahr wurde die Wohnung, die Stadt und die Schule gewechselt. Neben aller Unruhe dabei, genoss ich auch die Bewegung, die Veränderung und das Ausbleiben von Stillstand, auch entwickelte sich dabei meine Liebe zur Architektur.
2004 verließ ich mit meinem ersten Lehrlingsgehalt das Elternhaus und lebte bis zu meinem Abschluss in einem wenige Quadratmeter großem WG-Zimmer. Anfangs sehr befremdlich, war ich bald überrascht wie wenig Raum man benötigt um glücklich zu sein- schnell hatte ich also den Traum eines eigenen Minihauses.
Seit damals verfolgte ich gespannt die Entwicklung der "tiny houses" aus den USA und die ersten europäischen Umsetzungen von "Containerhouses".
Vier Jahre später saß ich beim ersten Containerhaus-Hersteller Österreichs, doch fand ich keine Bank die einem 19-Jährigen einen Wohnkredit für ein Minihaus geben wollte. Also zog ich weiterhin in Miete von Tirol nach Wien und später nach Vorarlberg, lebte in Wohnungen und Häusern zwischen 25 und 160 Quadratmetern. Dabei lernte ich viel über sinnvollen aber auch überflüssigen Raum, persönliche Rückzugsorte, gute Einteilungen und auch weniger gute Lösungen.
Als ich 2014 bedingt durch einen Wohnortwechsel von einem eigenen Haus vorübergehend in einem kleinen Zimmer unterkam, fiel mir dabei wieder auf, wie wenig Platz ich eigentlich benötigte. Schnell war wieder der Gedanke an ein Tinyhouse da, war dabei überrascht wie groß die Szene in den USA in der Zwischenzeit geworden war. Also begann ich die darauffolgenden Jahre auf mein kleines Eigenheim zu sparen. Erstaunt darüber, wie viele Leute ich auch hierzulande mit meiner Begeisterung anstecken konnte, gründete ich dann 2017 meine erste Firma.
Ich wirbelte mit dem Thema Tinyhouse so einigen Staub auf in Tirol, hielt öffentliche Präsentation zum Thema "Stellplätze" ab, Zeitungen und Fernsehen berichteten über mein Vorhaben was jedoch nicht allen gefiel- neben all den Leuten die mein Tinyhouse-Projekt unterstützten und daran teilhaben wollte, wehte mir von den Behörden und Ämtern hingegen eiskalter Wind entgegen- nachdem mir dann schlussendlich von offizieller Seite sogar mit Boykott gedroht wurde, sollte ich nicht aufhören die gesetzlichen Lücken zu finden um Tinyhouses zu etablieren, schwenkte ich schlussendlich 2019 auf kleine Modulhäuser um. Also ebenfalls kleine Grundrisse, natürliche Materialien wie Holz& Lehm und grundsätzlich auch noch mobil, aber halt keine klassischen Tinyhouses mehr.
Nach erfolgreichem Aufbau meiner Firma und Jahren voller 80h-Wochen und Dauerstress sehnte ich mich 2021 nach einer Auszeit- mit Dachzelt, meinem Hund und meiner Katze begab ich mich auf eine ausgedehnte Reise durch Europa. Auf dem Weg nach Griechenland explodierte dann im Kosovo mein Getriebe, wodurch ich 5 Wochen hier im Land blieb wo ich in einer kleinen Berghütte lebte. In den über 2 Monate in denen ich nicht mehr Besitz hatte, als was neben meinen Tieren noch in mein Auto passte, bemerkte ich abermal wie wenig man eigentlich benötigt um glücklich zu sein. Ich dachte viel über mein Leben nach, über meine Werte, Ziele und Wünsche. Ob Geld und Erfolg denn glücklich macht wenn man keine Zeit mehr hat um zu "leben". Und naja, 1 Jahr und 8 Kosovo-Besuche später bin ich nun hierher gezogen um ein Leben zu führen in dem Erfolg nicht am Geld gemessen wird. Das Land, die entspannten Leute und vor allem die Freiheit hier hat mich einfach überzeugt.
Statt "big business" und Dauerstress möchte ich mich nun wieder mehr den Sachen widmen die mir tatsächlich Freude bereiten. Derzeit plane ich mein eigenes Tiny was meine neue Base wird. Ein Grundstück habe ich schon, mit kleinem Bach hindurch und groß genug um mir einen weiteren kleinen Traum zu erfüllen- mobile Ställe errichten und ein kleinen Gnadenhof zu gründen für Haus- und Nutztiere.
Auch hauptberuflich möchte ich"back to the roots" und nun, da die Tinyhouse-Bewegung unaufhaltsam auch im deutschsprachigen Raum angekommen ist, meine Fähigkeiten um nun ein aktiver Teil davon zu werden.
Mein Name ist Julian Fischer, ich bin Gründer und Inhaber von
Julians Tinyhomes
